Litauen

  • Königlich polnische Post

  • Kaiserlich russische Post

  • Deutsche Besetzung / Ob. Ost

  • Unabhängige Republik Litauen

  • Mittellitauen

  • Memelgebiet / Klaipėda

  • Sowjetische Besetzung

  • Deutsche Besetzung / Ostland

    Ostland

    Allgemeine Informationen zu "Ostland" finden Sie unter "Deutsche Besetzung / Ostland" beim Sammelgebiet "Estland"


    Generalbezirk Litauen

    Bereits mit Angriffsbeginn auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 betrat die deutsche Wehrmacht litauischen Boden. Am 24. Juni nahm sie die litauische Hauptstadt Wilna (Vilnius) und die Zwischenkriegshauptstadt Kauen (Kaunas) ein. Die litauische Post- und Telegraphenverwaltung erreichte bereits am 25. Juni vom deutschen Wehrmachtsbefehlshaber die Genehmigung zur Einrichtung einer Landespost.

    Die sogenannten Landespostausgaben, Michel Nr. 1 bis 9 (mit dem Aufdruck "Nepriklausoma Lietuva" = Unabhängiges Litauen) und Michel Nr. 10 bis 18 (mit dem Aufdruck "Vilnius") für das südliche Wilna-Gebiet, kamen am 5. bzw. am 16. Juli an die Schalter und blieben bis zur Außerkurssetzung am 31. August als einzige Ausgaben landesweit für die Zivilpost litauischer Bürger frankaturgültig. Wie im Falle Lettlands und Estlands beschränkte sich die Landespost auf den inländischen Postverkehr zu den vormaligen sowjetischen Inlandsgebühren.

    R-Express-FDC mit der kompletten Ausgabe für das südlitauische Wilna-Gebiet

    R-Express-FDC mit der kompletten Ausgabe für das südlitauische Wilna-Gebiet Michel Nr. 10–18 auf philatelistischem Ortsbrief vom 16. Juli 1941

    Ähnlich wie in Estland, jedoch in starkem Kontrast zu Lettland, entwickelte sich zeitgleich auf lokaler Ebene eine rege Ausgabetätigkeit, deren gemeinsames Kennzeichen darin besteht, dass von diesen Ausgaben praktisch keine bedarfsgebrauchten Poststücke existieren:

    - Alsedschen (Alsėdžiai), ab Ende Juni, Mi Nr. 1 bis 36
    - Ponewesch (Panevėžys), ab Ende Juni, Mi Nr. 1 bis 9
    - Rossingen (Raseiniai), ab Ende Juni, Mi Nr. 1 bis 11
    - Rokischken (Rokoškis), 30. Juni, Mi Nr. 1 bis 7
    - Telschen (Telšiai), Ende Juni, Mi Nr. 1 bis 25
    - Wilkomir (Ukmergė), Ende Juni, Mi Nr. 1 bis 5
    - Zargard (Zarasai), 30. Juni, Mi Nr. 1 bis 7b

    Da Litauen bereits Ende Juli 1941 vollständig deutsch besetzt war und sich der Frontverlauf rasch nach Norden und Osten fortbewegte, erfolgte die Übergabe der Zuständigkeit von der deutschen Militärverwaltung an die Zivilverwaltung, und damit an das Reichskommissariat Ostland, bereits Ende August.

    Infolgedessen eröffneten die Postämter der Deutschen Dienstpost Ostland auf dem Boden des Generalbezirks Litauen im Verlauf des Sommers, und die dortige Landespost erlangte deutlich geringere Freiräume gegenüber dem (General-) Postkommissar als die Landesposten in den Generalbezirken Estland und Lettland.

    Bedarfsbrief mit Nepriklausoma-Ausgabe zu 30 Kopeken aus Šiauliai/Schaulen vom 28.7.41

    Bedarfsbrief mit Nepriklausoma-Ausgabe zu 30 Kopeken aus Šiauliai/Schaulen vom 28.7.41 –
    unspektakulär im Aussehen, aber selten.
    Ein großer Teil der Ausgabe wurde nach Schaulen geliefert, von dort ist die meiste Bedarfspost bekannt.

    Hinzu kommt, dass anders als dort die Archive der Landespost Litauens bis dato noch nicht ausgewertet sind, so dass detaillierte Angaben zu den postalischen Besonderheiten innerhalb des Generalbezirks weitgehend fehlen.

    Zensierter R-Brief aus Joniškis/Janischken

    Zensierter R-Brief aus Joniškis/Janischken vom 21.2.42
    mit Hindenburg-Marken
    und dem aptierten kyrillischen Stempel K175ba

    Später R-Brief aus Joniškis/Janischken

    Später R-Brief aus Joniškis/Janischken der DDO vom 5.7.44 mit zweisprachigem R-Zettel

    Bedingt durch den sowjetischen Vorstoß von Osten auf die Küste der Ostsee endete die Ostlandperiode für große Teile Litauens bereits im Juli 1944.


    Zeittafel Generalbezirk Litauen

    Ostland Litauen
    22. Juni 1941
    Deutscher Angriff auf die Sowjetunion
    24. Juni 1941
    Einnahme der litauischen Hauptstadt Wilna (Vilnius) und der Zwischenkriegshauptstadt Kauen (Kaunas)
    25. Juni 1941
    Gründung des Reichskommissariats Ostland und des Generalpostkommissariats Ostland
    Genehmigung des deutschen Wehrmachtsbefehlshabers zur Einrichtung einer Landespost durch die litauische Post- und Telegraphenverwaltung
    ab Juli 1941
    Verausgabung zahlreicher Lokalausgaben, auf nationaler Ebene Landespostausgaben (in Rubelwährung)

    Ende Juni 1941
    Lokalausgaben erschienen in:

    Alsedschen (Alsėdžiai)   ab Ende Juni   Mi Nr. 1 bis 36
    Ponewesch (Panevėžys)    ab Ende Juni   Mi Nr. 1 bis 9
    Rossingen (Raseiniai)   ab Ende Juni   Mi Nr. 1 bis 11
    Rokischken (Rokoškis)   30. Juni   Mi Nr. 1 bis 7
    Telschen (Telšiai)   Ende Juni   Mi Nr. 1 bis 25
    Wilkomir (Ukmergė)   Ende Juni   Mi Nr. 1 bis 5
    Zargard (Zarasai)   30. Juni   Mi Nr. 1 bis 7b

    Sie wurden offiziell nicht außer Kurs gesetzt und waren, wenn überhaupt, nur wenige Tage im Schalterverkauf.

    5. und 16. Juli 1941
    Landesausgaben, Michel Nr. 1 bis 9 und Michel Nr. 10 bis 18 für das südliche Wilna-Gebiet, erschienen.
    Ab Ende Juli 1941

    Vollständige Besetzung Litauens

    Eröffnung erster Postämter der Deutschen Dienstpost Ostland

    Ende August 1941
    Übergabe der Zuständigkeit von der deutschen Militärverwaltung an die Zivilverwaltung und damit an das Reichskommissariat Ostland
    Bis 31. August 1941
    Die Landesausgaben verlieren ihre Frankaturgültigkeit
    1. September bis 3. November 1941
    Ausschließlicher Verkauf deutscher Dauermarken ohne Aufdruck OSTLAND an allen Schaltern (Landespost und DDO)
    Ab 4. November 1941
    Ausschließlicher Verkauf deutscher Dauermarken der Ausgabe Hitlerkopf mit Aufdruck OSTLAND an allen Schaltern
    ab 1. Juli 1943
    ermäßigte Gebühren für den Ortsverkehr für Postkarte und Brief von 6 und 12 Pfennig auf 5 bzw. 8 Pfennig
    ab Januar 1944
    einheitliche Postleitzahl (Gebietsleitzahl) „5c" für das gesamte Gebiet des Generalpostkommissariats Ostland
    24. Juni 1944
    Räumung Wilnas (Vilnius) und Kauens (Kaunas) durch deutsche Kräfte
    ab Juli 1944
    Räumung des Baltikums von deutschen Kräften

    13. Juli 1944
    Erster sowjetischer Vorstoß bis an die Küste

    Die Ostlandperiode endet für große Teile Litauens.

  • Lagerpost / Litauer im Exil

  • Unabhängige Republik Litauen

  • Privatpost in Litauen