Königlich polnische Post
Kaiserlich russische Post
Deutsche Besetzung / Ob. Ost
Litauen hier befindet sich das geographische Zentrum Europas, etwa 25 km nördlich der Hauptstadt Vilnius. Mit einer heutigen Fläche von 65.301 km² ist das Land größer als Dänemark mit 43.094 km², hat aber nur 2,78 Millionen Einwohner (2019). Zeitweise, in der frühen Neuzeit, war Litauen der größte Flächenstaat Europas.
Die Litauer waren im 14. Jahrhundert das letzte Volk in Europa, das sich zum römisch-katholischen Christentum bekehren ließ und damit dem lateinischen Kulturkreis samt seiner Schrift beitrat. Die litauische Sprache gehört der indogermanischen Sprachgruppe an und ist weltweit die älteste lebende Sprache dieser Familie.
Die unabhängige Republik Litauen gehört zu den Nationen, die in Folge des Ersten Weltkrieges (1914–1918) neu entstanden. Dabei konnten die Litauer auf eine lange staatliche Tradition zurückblicken: 1009 erstmals als Land urkundlich erwähnt, bis 1569 als selbstständiges Großfürstentum und darauf folgend in Personalunion mit Polen. 1775 verschwand das Fürstentum mit der 3. Teilung Polens von der Landkarte, die Russen folgten als neue Herren. Deren Herrschaft endete, als 1915 deutsche Truppen das Gebiet besetzten (vgl. das Kapitel Deutsche Besetzung 1915-1918).
Der gestrichelte Grenzverlauf zeigt, wie unklar die Grenzverläufe in Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg waren. Das galt in besonderem Maße für Litauen.
Noch während der deutschen Besatzungszeit erklärte sich Litauen am 16. Februar 1918 für unabhängig. Dieses Datum ist heute der litauische Nationalfeiertag. Am 11. November 1918 konstituierte sich der Staat als Republik mit demokratischen Grundsätzen und freien und geheimen Wahlen.
Im folgenden Befreiungskrieg musste man sich gegen mehrere Gegner behaupten. Die litauische Regierung flüchtete am 2. Januar 1919 von Vilnius nach Kaunas, das bis 1939 provisorische Hauptstadt blieb. Bis zur internationalen Anerkennung 1922 blieb die Existenz des Staates insgesamt und auch danach in seinen bestehenden Grenzen umstritten.
Die bunten Flächen zeigen Litauen in den faktischen Grenzen von 1935. Die blauweiß schraffierten Flächen zeigen das zu Polen gehörende Wilna-Gebiet (vgl. Ausführungen zu Mittellitauen) sowie Regionen im Süden um die Städte Grodno, Lida und Suwalki, die heute teilweise zu Litauen, Belarus oder Polen gehören; Kaunas wird als provisorische Hauptstadt benannt.
Die Währung des litauischen Staates bestand in diesen drei Jahren bis Ende 1918 zunächst aus der deutschen “Ostmark“, die 1919 kurzerhand in Skatiku (=Pfennig, übersetzt „Geprägte“) und Auksinas (=Mark, „Goldene“) umbenannt wurde und der ab Ende 1922 der Litas folgte.
Erst im Laufe des Jahres 1922 sah sich der litauische Staat in der Lage, mithilfe Großbritanniens und der USA eine eigene Währung auf Goldbasis einzuführen. Am 1. Oktober 1922, einem Sonntag, führte man die neue Währung 1 Litas = 100 Cent ein. Diese war nun an den US-Dollar gekoppelt, mit dem festen Wechselkurs 10 Litas = 1 US-$, entsprechend einer Goldmenge von 0,150462 Gramm. Logistische Probleme machten die Umstellung zu einer länger dauernden, komplizierten Aktion. Die Bevölkerung musste noch eine Zeit lang in alten Auksinas bzw. „Ostmark“ rechnen, bis Banknoten und Münzen der neuen Währung zur Verfügung standen. Schließlich gelang es, stabile Währungsverhältnisse zu erreichen.
Innenpolitisch war die Zeit nach 1922 zunächst bestimmt durch weiter bestehende Unsicherheiten, auch nach der internationalen Anerkennung. Ein Putsch im Jahre 1926 und die darauffolgende Ära der autoritären Smetona-Regierung brachten wirtschaftlich zwar Erholung, allerdings keine politische Beteiligung breiterer Bevölkerungsschichten. Trotzdem wird diese Zeit heute und insbesondere die Person Smetonas überwiegend positiv gesehen, da sie für eine Zeit der Behauptung und Konsolidierung des litauischen Staates steht.
Der Rückgriff auf die einstige Großmachtrolle Litauens in Europa als staatstragende Doktrin der Smetona-Ära kollidierte mit der realen Existenz als Kleinstaat.
(1. Flugpostausgabe Lietuvos Vaiko) Die Marke bildet eine Karte Litauens mit den beanspruchten Gebieten um Grodno, Suwalki, Lida und Wilna ab.
Dieser Spagat zwischen Großmachtanspruch und Wirklichkeit engte den außenpolitischen Spielraum mehr ein als bei den anderen beiden baltischen Staaten. Litauens Verhältnis zu den Nachbarn Deutschland und Polen war seit seiner Gründung 1918 durch einander ausschließende Gebietsansprüche belastet. Von Polen forderte Litauen das Wilnagebiet, Suwalki und Grodno, wovon nur Vilnius/Wilna/Wilno nennenswerte litauische Bevölkerungsteile aufwies. Die Besetzung Memels im Januar 1923 durch litauische Freischärler und seine nachfolgende Annexion durch Litauen wurde zwar nachträglich durch den Völkerbund anerkannt, von Deutschland jedoch seit seinem Austritt aus dem Völkerbund 1933 offen hintertrieben.
Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass Litauen 1940 seine Unabhängigkeit durch die Macht verlor, mit der seit dem Vertrag von Moskau 1920 keine Grenzprobleme bestanden: der Sowjetunion. Nach einem Ultimatum wurde Litauen am 14. Juni 1940 von der Roten Armee besetzt und am 3. August des gleichen Jahres in die Sowjetunion eingegliedert.
Ausdruck und Ergebnis der politischen Umbruchsituation nach dem Ende des I. Weltkrieges sind die Vilnius- und Kaunas-Ausgaben, entstanden um die Jahreswende 1918/19, als die litauische Post gerade einmal 10 Postämter betrieb.
v.l.n.r.: 1. Vinius-Ausgabe mit mageren Wertziffern, 2. Vilnius-Ausgabe mit fetten Wertziffern, 1. Kaunas-Ausgabe "skatikų", 2. Kaunas-Ausgabe "sk.", 3. Kaunas-Ausgabe "sk. X sk."
Sehr beliebt ist das Plattieren dieser insgesamt 26 Marken, die meist in 20er-Bogen gedruckt worden waren.
Die Vilnius- und Kaunas-Ausgaben waren weder in Auflage noch Ausführung für den massenhaften Gebrauch geeignet. Repräsentative Briefmarken mussten her. Die Berliner Druckerei H. S. Hermann, die zwar keine Erfahrung mit Markendruck hatte, aber Lebensmittelkarten und Straßenbahnfahrscheine herstellte, fertigte im Zeitraum Februar bis Mai 1919 insgesamt vier Serien sogenannter Berliner Ausgaben, die ersten drei davon als Vorlageausgaben auf unterschiedlichen Papieren und Wasserzeichen.
Der Druck war ein schwieriges Unterfangen, da zur Zeit des Druckauftrages im Januar 1919 in Berlin der Spartakus-Aufstand stattfand und großer Papiermangel herrschte (vgl. auch den ausführlichen Artikel von Martin Bechstedt zu den Berliner Ausgaben in der Lituania Nr. 22 (2004).
Fünferstreifen mit 50 sk. – 5 auks. geschnitten, zusammenhängend gedruckt in rot bzw. rot/schwarz; Probedruck im Design der späteren Ausgabe
Anfang 1919 arbeiteten schon wieder 93 Postämter auf litauischem Staatsgebiet. Die litauische Postverwaltung schickte in jedes Gebiet, das im Befreiungskrieg gerade gewonnen war, umgehend hochmotivierte Angestellte, so dass die Zahl der betriebenen Postämter Ende 1922 schon 196 betrug. Bis zur Währungsreform am 1. Oktober 1922 erschienen wenige Serien, die als Marken der Auksinas-Periode zusammengefasst werden.
Am wichtigsten sind die Dauerserie, genannt „Sämann-Schnitter“, und die „De Jure“-Gedenkausgabe sowie vier Flugpost-Serien.
Entsprechend der großen Zahl der gedruckten Marken und Auflagen existieren zahlreiche Farb- und Papiervarianten. Neben Sämann und Schnitter ist das dritte Motiv das Portrait des litauischen Großfürsten Kestutis, der von 1345 bis 1382 regierte.
Die meisten Flugpostausgaben fanden nicht zu ihrer eigentlichen Bestimmung, sondern wurden auf Satzbriefen gefälligkeitsgestempelt oder auf dem Landwege transportiert. Die wenigsten von ihnen haben ein Flugzeug „von innen" gesehen.
Anlass für die De Jure-Ausgabe von 1922 war die völkerrechtliche („de jure“) Anerkennung Litauens als Staat durch den Völkerbund.
Diese großformatigen Marken bestanden aus teilweise nicht benötigten Wertstufen und sollten Personen der Zeitgeschichte Litauens würdigen. Da sie drei Tage vor der Währungsreform erschienen, war ihre Laufzeit auf nur wenige Tage beschränkt.
Mit dem hier nicht hingehörenden Randklischee der 8 Auksinas-Marke im Druckbogen der 6-Auksinas-Marke ergab sich eine spektakuläre Abart:
Zur Währungsreform wurden Marken der Auksinas-Währung mit den neuen Währungsangaben in Litas und Cent überdruckt. Das geschah überstürzt, so dass ein variantenreicher „Mammutsatz“ entstand.
Streifen mit Überdruckproben in Schwarz, dem Zirkular Nr. 217/29709 der Postdirektion vom 9. November 1922 beigelegt und zur Fälschungsbekämpfung an die Postämter versandt. (Abb. aus PHILLIT Nr.50 (2009) S.9)
Es gab kein festgelegtes Verhältnis zwischen altem Auksinas- und neuem Litas-Nennwert; für die Post war ausschließlich der Aufdruckwert in der neuen Währung maßgeblich. Hauptsächlich wurden die Marken der 4. Berliner Ausgabe und die Sämann- / Schnitter-Serie überdruckt, aber auch in geringer Zahl Werte der 2. Berliner Ausgabe, wobei nicht auszuschließen ist, dass hier vorsätzlich Raritäten geschaffen werden sollten.
Philatelistisch gesehen dominierten die Machenschaften von Adolfas Sruoga die Jahre bis 1935.
Adolfas Sruoga (Quelle: Wikipedia)
Der Generaldirektor des Post- und Fernmeldewesens war für eine maßlose Ausgabepolitik mit vielen Abarten, Spekulationsobjekten wie den „7-Tage-Ausgaben“ und (sich zeitlich überschneidenden) „Mammutserien“ verantwortlich.
Er nahm Einfluss auf den Briefmarkendruck, veranlasste das Entstehen von "Abarten" und wirtschaftete an der Postadministration vorbei Gelder in seine eigene Tasche.
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Die Druckereien Margolinas und Andrejevas waren 1925 durch die neu eingerichtete Staatsdruckerei abgelöst worden, die 1928 in eine Aktiengesellschaft in Staatsbesitz umgewandelt wurde, nun unter dem Namen „Spindulys“. Trotzdem entsprachen die Druckerzeugnisse über längere Zeit nicht den Erwartungen.
In einer Zeit, in der Estland seriöseste Ausgabenpolitik betrieb, verglich ein Zeitgenosse die Marken seines Landes mit der Qualität von „Bieretiketten“ (so der Arzt und Philatelist Jonas Mikulskis aus Telšiai in einem bissigen Artikel von 1932).
Prof. Adomas Varnas, der seinerzeit wichtigste Entwerfer litauischer Briefmarken, wies immer wieder auf die veraltete Technik und die minderwertigen Druckergebnisse hin.
Der Qualität der Marken abträglich war auch das lange Festhalten – bis 1938 – an dem technisch überholten Steindruck, so dass selbst ambitionierte Entwürfe an der technischen Ausführung litten.
Auch die beispiellosen „7-Tage-Ausgaben“ gingen auf sein Konto: Sruoga sicherte sich große Einnahmen durch ein Abkommen mit dem ukrainisch-stämmigen New Yorker Briefmarkenhändler Lissiuk, in dem vereinbart wurde, dass dieser die Produktionskosten übernahm, die litauische Post aber für die Legalität der Marken sorgte. Um diese vorzuspiegeln, wurde verfügt, dass die Marken nur eine Woche gültig sein sollten, deshalb der Name, und nur ganze Sätze am Schalter verkauft werden durften, gänzlich indiskutable Bedingungen für eine staatliche Markenausgabe! Lissiuk hatte selbiges Verfahren schon anderen Staaten angeboten, war aber „abgeblitzt“ und hatte nur in Lettland mäßigen Erfolg: Die sogenannten Fonds-Marken waren reine Spekulationsausgaben und ein Ärgernis.
Sruoga hatte von den Werten zu 3 Litas (Nr. 194) 288 000 Marken und zu 5 Litas (Nr. 195) 399 000 Marken nachdrucken lassen; eine unbekannte Zahl davon wurde mit Wohlfahrtsaufdrucken versehen.
Anfang der 30er Jahre hatte Sruoga den Bogen offensichtlich überspannt: Der spektakuläre Fehldruck der Vytautas-Flugpostserie von 1930 mit den „vertauschten Köpfen“ sorgte erheblich für Aufsehen, weil hier respektlos mit Staatssymbolen umgegangen worden war: Bei der Marke zu 1 Litas waren die Portraits von Vytautas dem Großen und Präsident Smetona auf zwei Feldern der linken Bogenecke vertauscht worden! In der Folgezeit erreichten die Postverwaltung wütende Briefe von Sammlern aus Panevežys, die versucht hatten, am Postschalter diesen „Fehldruck“ zu bekommen, aber dort nur Bogen mit ausgerissenen Ecken zu Gesicht bekamen. Die besagten Marken waren vor der Verteilung herausgetrennt und über den schon beschriebenen Weg von Sruoga und seinen Komplizen teuer verkauft worden.
Langsam kam der Stein ins Rollen und löste eine wahre Lawine aus: Im Herbst 1932 erhielt die Staatsanwaltschaft einen anonymen Tipp über die kriminellen Machenschaften Sruogas. Die darauf folgende eingehende Untersuchung unter Einbeziehung des berühmten Künstlers und Markenentwerfers Prof. Adomas Varnas brachte noch viel mehr ans Tageslicht: Die zahlreichen Abarten, viel mehr als bei den Ausgaben anderer Staaten üblich, waren im Wesentlichen von Sruoga direkt veranlasst und bei Margolinas gedruckt worden. Die Abarten konnte Sruoga dann wie schon erprobt aus dem Magazin entnehmen und über die Post und über diverse Händler verkaufen.
Die Gerichtsakten des Prozesses sprechen von einem Gewinn von unglaublichen 2.860.500 Litas aus diesen Machenschaften, zu jener Zeit ein unvorstellbares Vermögen.
Nur für die Anfertigung von Fälschungen und den Austausch der Marken konnte Sruoga juristisch belangt werden, nicht jedoch für die Initialisierung der Abarten und Spekulationsausgaben. Varnas folgte einem Gerichtshandel und attestierte die anfangs erwähnten 3 Lt - und 5 Lt - Marken als Fälschungen mit anderem Papier und anderer Zähnung (was nicht stimmte), die nicht bei Margolinas gedruckt worden seien (was auch nicht stimmte). Da Margolinas auch reguläre Marken mit offiziellem Postauftrag gedruckt hatte, wäre Sruoga in punkto Fälschung von Briefmarken nicht zu belangen gewesen.
Nach langen Verhandlungen wurde die Strafsache Briefmarken am 26. 2. 1935 abgeschlossen. Schon im Mai 1933 suspendiert, verurteilte man Sruoga zu 15 Jahren Zuchthaus, den Postdirektor Klaipedas, J. Augunas, zu 5 Jahren; andere Komplizen bekamen mehrjährige Haftstrafen, der Postinspektor V. Varanka beging Selbstmord (dieser hatte schon bei der Mariampolė-Ausgabe, d.h. Nachdrucke der Kaunas-Ausgaben 1919 mitgeholfen). Es kam noch zu einigen Revisionen, in denen Strafen verkürzt bzw. aufgehoben wurden. Sruogas Vermögen wurde eingezogen, die nachgedruckten Werte ins Gerichtsarchiv bzw. ins Kriminalpolizei-Museum verfrachtet und die Markensammlung des Ex-Postdirektors mit einem Frankaturwert von 0,5 Millionen Litas versteigert. Sruoga selbst erlitt ein grausames Schicksal: er starb in einem deutschen Konzentrationslager zur Zeit der Besetzung Litauens.
Nach Abschluss des Gerichtsverfahrens normalisierte sich die Ausgabepolitik der litauischen Post.
Als „sruoginiai“ (Begriff von M. Pavilionis), also von Sruoga aus Gewinnsucht verursachte Abarten werden heute angesehen:
Nr. 94 I (80 sk.) und Nr. 95 I (1 a.): abweichende Farben der Mittelstücke, Doppeldruck bei Nr. 95 I (ohne Abb.)
Nr. 270 Y: 5 c Doppelkreuz mit Wz. Parkett (ohne Abb.)
Nr. 313: 1 Lt mit vertauschten Köpfen; die Abart, die Sruoga zu Fall brachte (ohne Abb.)
Möglicherweise gingen noch mehr Abarten auf Manipulationen zurück. Außerdem sanktionierte Sruoga gegen ein entsprechendes Entgelt nachträglich die Legalität der andersfarbigen Marken der Nationalversammlungs-Serie von 1920 (Mi-Nrn. 78 I - 83 I).
Die wohl populärsten philatelistischen Erzeugnisse Litauens gehen aber nicht auf das Konto Sruogas. Die Darius-Girėnas- und die Feliksas-Waitkus-Marken wie -Briefe sollten spektakuläre Atlantikflüge finanzieren.
Die teuersten Stücke der litauischen Philatelie sind gar keine Briefmarken, sondern Vignetten ohne Frankaturkraft; diese dreieckigen Überdruckmarken verdanken ihre Existenz der Initiative des litauischen Generalkonsuls Povilas Žadeikis in New York und eines dortigen Händlers.
Nach der Enttarnung Sruogas 1933 und seiner nachfolgenden Verurteilung gestaltete sich die Ausgabepolitik Litauens ab 1934 seriöser als zuvor. Die Qualität der Marken nahm deutlich zu und die Zahl der Abarten ab. Die Postverwaltung zog die Konsequenzen aus den drucktechnisch begrenzten Möglichkeiten im Land und vergab Renommierobjekte wie die Darius-Girėnas-Ausgabe 1934 und den Jubiläumssatz zum 60. Geburtstag Smetonas an die britische Druckerei Bradbury Wilkinson & Co. aus New Malden.
Es gelang, die Zahl der betriebenen Postämter von 340 im Jahr 1925 bis auf 691 im Jahr 1940 zu verdoppeln. Dank der soliden Litas-Währung blieben die Portosätze lange Zeit stabil; für eine Auslandspostkarte wurden sie am 1.7. 1934 sogar von 36 auf 35 Cent herabgesetzt (dies allerdings nur, weil für das „krumme“ Porto keine Marken mehr gedruckt wurden). Vom 1.1.1923 bis Dezember 1940 gab es nur drei Portoperioden!
Zwischen 1936 und 1940 lieferte Spindulys noch mehrere Dauer- und Sonderausgaben, wobei es nun gelang, vom veralteten Steindruck auf den moderneren Rastertiefdruck umzusteigen. Besonders die „Sportausgaben“ sind populär geworden:
Mittellitauen
Memelgebiet / Klaipėda
Sowjetische Besetzung
Deutsche Besetzung / Ostland
Lagerpost / Litauer im Exil
Unabhängige Republik Litauen
Privatpost in Litauen