Königlich schwedische Post
Kaiserlich russische Post
Deutsche Besetzung / Ob. Ost
Unabhängige Republik Estland
Als Folge des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939 besetzten im Oktober 1939 sowjetische Truppen strategisch wichtige Abschnitte des estnischen Staatsgebietes. Die sogenannte „Stützpunktperiode“ hatte begonnen. Sie dauerte formal bis zum 16. August 1940, der Eingliederung Estlands als Sowjetrepublik in den Staatsverband der Sowjetunion.
Faktisch endete sie bereits mit dem 16. Juni 1940. An diesem Tage hatte die Sowjetarmee Estland vollständig besetzt. Am 6. August 1940 übernahm die Sowjetmacht die vollziehende Gewalt, und die estnische Postverwaltung wurde für aufgelöst erklärt. Einen Monat später, am 9. September 1940, wurde die Fernmeldeverwaltung der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik (ESSR) gegründet.
Am 25. November 1940 wurde der Sowjetrubel als offizielles Zahlungsmittel im Verhältnis 1,00 Krone = 1,25 Rubel eingeführt, was zu interessanten Mischfrankaturen führte, jedoch nur vereinzelt Anwendung fand.
Am 6. Dezember 1940 verloren die estnischen Postgebühren ihre Gültigkeit, und sowjetische Marken wie Gebühren wurden eingeführt.
Formal blieben estnische Briefmarken bis zum 31. Dezember 1940 gültig. In der Realität blieben nur die Ausgabe der Gemeinschaftshilfe von 1940, die Taubenausgabe anlässlich des 100. Jahrestags der Einführung der Briefmarke sowie die Freimarkenserie Wappenlöwen im Schalterverkauf. Letztere blieben auch über den 31. Dezember 1940 bis Mitte 1941 in Verwendung.
Zensierter R-Brief von Kunda über Königsberg nach Kopenhagen, ein so genannter Überroller, da er unter sowjetischer Besetzung aufgegeben vom deutschen Überfall auf die Sowjetunion "überrollt" wurde, deshalb in Königsberg monatelang aufgehalten (deutsche OKW Zensur) und schließlich in das deutsch besetzte Dänemark zugestellt wurde. 20.6.31.10.1941
In der Realität herrschte ein Wechselkurs von 1 Krone : 1 Rubel vor.
Im Gegensatz zu den beiden anderen baltischen Republiken führte die Sowjetunion in Estland bis zum Beginn der Besetzung durch deutsche Truppen im Sommer 1941 nur vereinzelt zweisprachige kyrillisch-lateinische Stempel ein.
Offiziell vermeldete die Sowjetunion Ende März 1941 das Ende der estnischen Krone als gültiges Zahlungsmittel.
Die erste Phase sowjetischer Besetzung Estlands 1939-41 endete mit der Besetzung durch deutsche Truppen im Juli, August und September 1941 und der Errichtung des Generalbezirks Estland im Reichskommissariat Ostland am 5. Dezember 1941.
Nach erneuter Besetzung durch sowjetische Truppen zwischen Juli und November 1944 wurde Estland am 6. Oktober 1944 wiederum als ESSR in die Sowjetunion „aufgenommen“. Terror und Gewaltherrschaft blieben Kennzeichen beider Regime, des nationalsozialistischen wie des sowjetischen.
Als Estnische Sowjetrepublik (ESSR) war Estland natürlich vollständig in das Postwesen der Sowjetunion eingebunden. Nach verschiedenen an der Sowjetbürokratie gescheiterten Versuchen, die nicht für die Leistungen der estnischen Post auskömmlichen Posttarife der Sowjetunion anzuheben, erklärte die Estnische SSR die sowjetischen Posttarife bereits ab dem 1. Januar 1991 für ungültig und definierte eigene, deutlich höhere Inlands-Posttarife für in Estland aufgegebene Briefe, Postkarten und Zusatzleistungen wie Einschreibegebühren.
Die Postverwaltung der ESSR schied damit (NB: noch als Sowjetrepublik!) de facto aus dem System der Postverwaltung der Sowjetunion aus.
Mangels Briefmarken in genügender Anzahl, der Unmöglichkeit der Postverwaltung der (Noch-) ESSR, eigene (sowjetische oder estnische) Briefmarken zu drucken oder drucken zu lassen und um die in den Postämtern in hoher Zahl vorhandenen sowjetischen Ganzsachen zu nutzen, wurden vielfältige Nebenstempel (teilweise auch als Lokalausgaben) als Wertstempelzudrucke auf Ganzsachen, Umschlägen und Postkartenvordrucken aufgebracht und diese an Postschaltern zum neuen Posttarif verkauft.
Mischfrankaturen mit sowjetischen Briefmarken für höhere Portostufen und nach Gebührenerhöhungen waren an der Tagesordnung.
Beleg 1991 von Tallinn nach Haabneeme vom ersten Schaltertag des Nebenstempels 10 Kopeken
neben Wertstempel 5 Kopeken = neue Inlandsbriefgebühr 15 Kopeken.
Am 16. April 1991 kamen die Umschläge mit den neuen Nebenstempeln erstmals an die Schalter.
Hier mit 50 Kopeken Zusatzfrankatur für das Einschreiben.
Beleg 1991 von Ridala (einer an Haapsalu angrenzenden Gemeinde) nach Haapsalu mit einem lokalen Stempel von Haapsalu, der hier auf Blankoumschläge abgeschlagen wurde und in 5 Typen vorkommt. Diese wurden von der estnischen Postdirektion als gültige Frankatur anerkannt. Vermutlich philatelistische Mache (Empfänger = Absender).
Während des Staatsstreichs in der Sowjetunion vom 18.-21. August 1991 nutzte Estland am 20. August 1991 die Gelegenheit, seine Unabhängigkeit zu rekonstituieren.
Deutsche Besetzung / Ostland
Lagerpost / Esten im Exil
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