Königlich schwedische Post
Kaiserlich russische Post
Deutsche Besetzung / Ob. Ost
Unabhängige Republik Estland
Sowjetische Besetzung
Deutsche Besetzung / Ostland
Lagerpost / Esten im Exil
(Bild: Wikimedia Commons)
Am 30. März 1990 erklärte Estland sich wieder zur Republik.
Während des Staatsstreichs in der Sowjetunion vom 18.-21. August 1991 nutzte Estland am 20. August 1991 die Gelegenheit, seine Unabhängigkeit zu rekonstituieren.
Dies geschah nach einem mehrjährigen Prozess, der als "Singende Revolution" in die Geschichte eingegangen ist.
Estland wurde am 29. März 2004 NATO-Mitglied, am 1. Mai 2004 in die EU aufgenommen und führte als erster der 3 baltischen Staaten am 1. Januar 2011 den Euro ein.
(Quelle: Wikipedia)
Direkt nach Wiederherstellung der Unbhängigkeit war die Währung noch der sowjetische Rubel (1 Rubel = 100 Kopeken), dies gilt auch für die ersten estnischen Briefmarken der wiederhergestellten Republik, die ab 1. Oktober 1991 verausgabt wurden.
Die ersten estnischen Marken nach Wiedererlagung der Unabhängigkeit, verausgabt am 1. Oktober 1991.
Satzbrief vom Ersttag (FDC) nach Espoo / Finnland mit einem Sonderstempel "Wiedergeburt der estnischen Post" und neuem Flugpostaufkleber.
Mit Wirkung vom 31.12.1991 wurden alle sowjetischen Postwertzeichen in Estland ungültig.
Hier (zur Abwechslung einmal) ein Letzttagsbrief (LDC) als Mischfrankatur mit estnischen und sowjetischen Marken.
Einschreibebrief mit 70 Kopeken frankiert: 20 Kopeken für Inlandsbrief nach Portoerhöhung im September und 50 Kopeken Einschreibegebühr.
Besonders für höhere Portostufen waren kaum genügend Marken vorrätig, so dass im Dezember 1991
das Postamt in Tartu (mit Genehmigung der Postdirektion) Werteindrucke auf Lochstreifen des Observatoriums
der Universität Tartu herstellen liess, die mit dem roten Tagesstempel 19.12.91 zu offiziellen Postwertzeichen wurden.
Einschreibebrief ins Ausland nach Portoerhöhung im März 1992 mit 30 Rubeln frankiert - teils mit einem Lochstreifen-Wertzeichen, teils als Barfrankatur bezahlt (Auslands-Porto Europa bis 20g: 20 Rubel, Einschreibegebühr: 10 Rubel).
Die neue Republik musste aufgrund der geringen Kaufkraft des Rubels eine eigene Währung einführen. Ab dem 20. Juni 1992 gab es wieder die Estnische Krone, deren Kurs fest an die Deutsche Mark gebunden wurde (8 EEK = 1 DM).
Anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Barcelona wurden 3 Zuschlagsmarken verausgabt.
Die zuvor für 1 Rubel (P.P.E.) und 9 Rubel (P.P.R.) verkauften Marken ohne feste Nominale wurden mit der realen Abwertung des Rubels (10 Rubel = 1 Estnische Krone) nun zu 10- und 90-Senti-Marken.
Das Gesamtporto dieses Auslandsbriefs betrug damit 10 Kronen.
Mit ein wenig Geschichtskenntnissen ein echter Wühltischfund:
Der so unscheinbar aussehende Brief wurde an den ersten Präsidenten der Republik Estland nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit, "Herrn Rüütel" per Adresse Präsidentenpalast in Tallinn gesandt. Arnold Rüütel, ein ehemaliger KP-Chef, wurde erst bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 1992 durch Lennart Meri abgelöst.
Mi 357 A PF Fehldruck an Bogenposition 83 mit doppelter Jahreszahl.
Echt gelaufene Belege mit dieser Marke sind praktisch nicht erhältlich.
"50 Jahre Europamarken" - die erste Marke des Jahres 2006 (Mi.-Nr. 537) mit doppelter Währungsangabe, da der Euro in Estland
ursprünglich 2008 eingeführt werden sollte und sich die Markenbenutzer schon einmal an die neuen Werte gewöhnen sollten.
Wer in Estland Olympiagewinner wird, kann sich ganz schnell auf Marken oder Maximumkarten wiederfinden...
Hier: Kristina Šmigun und Andrus Veerpalu, Gewinner bei den 20. Olympischen Winterspielen 2006 in Turin.
Das Verbot der Abbildung lebender Personen, das in Deutschland bis auf den amtierenden Bundespräsidenten gilt, wäre für die nationalbewussten Esten kaum denklbar.
Seit 2008 gibt es in Estland personalisierte Marken: "Minu mark" - "meine Marke" enthält den Werteindruck links,
in dem eher unscheinbaren Markenteil, während das rechte Feld hier auf einer großen Anzahl von Marken mit einem Bild von Tallinn ausgestattet
ist, jedoch auch individuell gestaltet werden konnte.
Zum 1. Januar 2011, ab Michel Nr. 681, führte Estland als neue Währung den Euro (€) zu 100 Cent ein. Er ersetzte die Estnische Krone zu 100 Senti im Verhältnis 1 Euro zu 15,6466 Estnischen Kronen.
Bereits fünf Jahre zuvor, zum 1. Januar 2006, ab Michel Nr. 537, führten die estnischen Postwertzeichen die Doppelnominale in Estnischen Kronen und Euro, so dass die Postkunden genügend Zeit hatten, sich von der lieb gewonnenen Krone zu verabschieden und sich an die neue Euro-Währung zu gewöhnen.
Die zuvor verausgabten Briefmarken in Kronen–Währung, Michel Nr. 198 bis 536, verloren mit Ablauf des 31. Dezember 2013 ihre Frankaturgültigkeit. Alle ab Michel Nr. 537 verausgabten Briefmarken in Doppelnominale Kr / € und in Euro-Nominale besitzen unbegrenzte Frankaturkraft.
Innerhalb der drei Baltischen Staaten nahm Estland mit Einführung des € zum 1. Januar 2011 eine Vorreiterrolle ein. Lettland folgte zum 1. Januar 2014 und Litauen zum 1. Januar 2015. Diese estnische Vorreiterrolle ging einher mit der Privatisierung der staatlichen EESTI POST unter dem Dach des Unternehmens AS EESTI POST (Markenname OMNIVA) zum 1. Januar 2014.
OMNIVA, lateinisch für „es geht in alle Richtungen“, hat sich seither zu einem international agierenden Logistikkonzern entwickelt, der über die traditionellen Dienstleitungen „Post, Telegraph, Telefon“ (PTT) hinaus alle nur denkbaren physischen und elektronischen Plattformen für den Transport von Gütern und Informationen einschließlich Finanzdienstleitungen anbietet.
So umfasst die Gruppe heute neben der Estnischen Post als Hauptgeschäftsfeld das Estnische Finanzdienstleistungszentrum und die entsprechenden Dienstleistungszentren in Lettland (Omniva SIA) und Litauen (Omniva UAB). Die Unternehmen arbeiten als Kapitalgesellschaften unter dem Dach einer Holding (Dachgesellschaft).
OMNIVA Baltic Parcel Network
Alle Informationen zu OMNVA einschließlich der postalischen und philatelistischen Dienstleitungen (u.a. Neuheitendienst) finden sich auf der hervorragend gestalteten Website www.omniva.ee/en (Estnisch, Englisch, Russisch).
Dass es möglich ist, das Reisen in baltische Länder mit philatelistischen Ereignissen zu verbinden, zeigt sich nicht nur, wenn ArGe-Mitglieder zu Ausstellungen fliegen, an denen sie selbst teilnehmen. Auch beim "ganz normalen Urlaub" lassen sich Verbindungen herstellen, wie die 2 folgenden Beispiele zeigen:
Abblidungen aller seit 1991 erschienenen Marken gibt's im estnischen Philatelie-Wiki. Für größere Abbildungen jeweils auf "foorum" klicken!
Privatpost in Estland